Ostfriesen-Zeitung

Stolz blicken zwei Boßler-Generationen aus </b>Großoldendorf</b> auf eine gelungene Saison zurück (stehend, von links): </b>Trientje</b> Meyer, Rita </b>Röben,</b> Werner Meyer, (hockend, von links) Sylvia Meyer und Hermine Hellmers.
Wittmund
21.03.2007

Geboßelt wie von einem anderen Stern


Von Marion Luppen

FRIESENSPORT Frauen-Team „Lat´n rull´n“ Großoldendorf wird Meister und steigt in die Bezirksliga auf

Es ist das erste Mal, dass eine Mannschaft aus dem Kreisverband Leer den Sprung in die zweithöchste Spielklasse schafft.

Großoldendorf - So etwas ist im Profisport undenkbar: Wenn am kommenden Sonnabend, dem letzten Spieltag in der Bezirksklasse Frauen I, die erste Frauenmannschaft des Boßelvereins „Lat´n rull´n“ Großoldendorf ihren Meistertitel feiert, dann feiert die Konkurrenz mit. Alle anderen neun Teams der Bezirksklasse lassen mit den Großoldendorferinnen im Vereinsheim die Korken knallen. Egal, wie die Partie am Sonnabend gegen den Zweitplatzierten Utarp/Schweindorf ausgeht, die Meisterschaft und damit der Aufstieg in die Bezirksliga ist den Frauen aus Uplengen nicht mehr zu nehmen. Mit 25:9 Punkten und einem Schöt-Verhältnis von 105:17 sind sie Lichtjahre von der Konkurrenz entfernt. Dennoch wollen sie am Sonnabend noch einmal alles geben, denn wer möchte schon mit einer Heimniederlage : es wäre die erste der Saison : in die Meisterfeier gehen?

Noch keine andere Mannschaft aus dem Boßel-Kreisverband Leer hat bislang den Sprung in die zweithöchste Spielklasse geschafft. Über der Bezirksliga steht nur noch die Landesliga. Auch in der Saison 2005/06 hatten die Großoldendorferinnen schon gut geworfen, doch in dieser Saison boßelten sie wie von einem anderen Stern: Seit dem zweiten Spieltag stehen sie ununterbrochen auf Platz eins.

Wie eine Spitzen-Fußballmannschaft habe das „Lat´n rull´n“-Team auch erstklassige Ersatzspielerinnen, erklärt Vereinsvorsitzender Werner Meyer. Man sei vom Verletzungs- und Krankheitspech verschont geblieben, sagt Frauenwartin Rita Röben. Auch Ausfälle durch Schichtdienste von Verkäuferinnen und Altenpflegerinnen hielten sich in Grenzen. Die guten Werferinnen waren immer da. „Sie hat prophezeit, dass wir es dieses Jahr schaffen können“, sagt Röben und tätschelt ihrer Vereinskameradin Hermine Hellmers, Gruppenführerin der Holzmannschaft, die Hand. Sowohl die Holz- als auch die Gummigruppe seien in dieser Saison stark gewesen, meint Sylvia Meyer, Gruppenführerin der Gummimannschaft.

Die Frauen rechnen sich durchaus Chancen aus, in der Bezirksliga zumindest im Mittelfeld mitzumischen. Auf ihre Heimstärke werden sie sich weiterhin verlassen können : die schmalen Straßen der Großoldendorfer Boßelstrecke liegen keinem Gegner.

Auch auf ihre Fans können die Boßlerinnen zählen. Der größte ist Trientje Meyer, Ehefrau von Vereinsboss Werner Meyer und Schwiegermutter von Gummi-Gruppenführerin Sylvia Meyer. Die 64-Jährige war 33 Jahre lang Frauenwartin. „Sie hat uns das Boßeln beigebracht“, sagt Nachfolgerin Rita Röben und lächelt.