VII Deternerlehe zwischen den beiden Weltkriegen

Durch die dem Kriege folgende Inflation wurde das Geld völlig entwertet. Eine Schachtel Streichhölzer kosteten  schließlich 1.000.000,--Mark. Erst 1923 gab es mit der Einführung der "Rentenmark" wieder festes Geld.

Durch den Verlust des gesamten Geldvermögens und die harten Bedingungen des Versailler Friedensvertrages macht sich besonders unter den jüngeren Menschen Hoffnungslosigkeit breit. Sie sahen für sich keine Chancen mehr für die Zukunft. Viele entschlossen sich deshalb zur Auswanderung nach Amerika, um dort ihr Glück zu suchen. Es bedurfte dazu viel Mut. Ohne Geld und ohne Sprachkenntnisse in ein fremdes Land und eine ungewisse Zukunft zu ziehen, noch mit der ziemlichen Gewißheit, ihre Eltern und Geschwister nie wiederzusehen, ist sicher manchem sehr schwer gefallen. Viele haben ihr Heimweh bis an ihr Lebensende bekämpfen müssen.

Aus Deternerlehe wanderten in den Jahren nach dem Kriege folgende Mitbürger nach Amerika aus:

    Deeke Schmidt                Geske Schmidt
    Eilert Grüssing                  Hinrich Grüssing
    Antje Hemken                    Anton Hemken
    Soeke van Rüschen          Gerhard van Rüschen
    Georg Woltermann            Tamme Woltermann

Nachdem es wieder festes Geld gab, normalisierte sich von 1924 an das Leben wieder. Auch die Deternerleher faßten wieder Mut und machten sich an die Arbeit.
Als erstes nahmen sie sich der Wege an.
Die Wege, damals unbefestigte schwarze Sandwege, waren in einem schlechten Zustand und teilweise unpassierbar.
In einer großen Kraftanstrengung ging man in den Jahrren 1926 bis 1928 daran, sämtliche Wege zu "kuhlen" oder zu "wühlen" wie man das nannte, d.h., die Wege wurden in einer Tiefe von 1 1/2 bis 2 Metern mit dem Spaten umgegraben und so der gelbe Sand nach oben gebracht. Jede Familie hatte dafür Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen. Diese Arbeit für die Gemeinschaft nannte man "Meenwarken". Auf diese Weise wurden auch noch später die Wege und die Seitenwege in Ordnung gehalten.

Der Winter 1928/29 brachte übrigens eine sibirische Kälte wie man sie seit Menschengedenken nicht erlebt hatte.

Als die umliegenden Orte mit elektrischen Strom versorgt wurden, nahm man auch diese Aufgabe in Angriff.
Dabei ergaben sich zunächst Schwierigkeiten, weil die Elektrizitätsgenossenschaften in Detern Deternerlehe nicht mit anschließen wollte. Die Deternerleher gründeten deshalb im Jahre 1928 einen eigene Elektrizitätsgenossenschaft. Zum Vorsitzenden wählten sie Oltmann Voß.
Durch die Zeichnung von Genossenschaftsanteilen wurde das nötige Geld aufgebracht, um ein Ortsleitungsnetz zu finanzieren.
Um nun Anschluß an das überörtliche Leitungsnetz zu bekommen, versuchte man zunächst Anschluß an Detern zu erlangen. Als diese Verhandlungen scheiterten, blieb den Deternerlehern nur der Weg in das benachbarte oldenburgische Apen. So wurde Deternerelehe an das Leitungsnetz der Gemeinde Apen angeschlossen mit der Folge, daß Deternerelehe im Gegensatz zu Detern bis auf den heutigen Tag zum EWE-Bezirk Westerstede gehört.
Die Genossenschaft wurde nach dem Kriege aufgelöst und von der EWE übernommen.